Goldener Oktober 2016

„Goldener Oktober 2016“ , Westside-Lodges

Wir hatten in unserem letzten Reisebericht („Mai 2015 Westside-Lodges“) gedroht wieder an diesen schönen Ort zurück zu kommen. Da sich unser Teilnehmerkreis wieder einmal nicht kurzfristig zusammenfand und die Belegung der Westside-Lodges keinen anderen Termin zuließ, buchten wir diesmal zu dritt die Lodge 1 vom 08.-15. Oktober 2016.  Wir hatten auf Grund des späten Termins zwar erhebliche Bedenken bezüglich des Wetters, wurden jedoch eines Besseren belehrt.

Anreise aus Ostthüringen erfolgte auf Grund der vielen Baustellen und Staumeldungen diesmal nicht über die etwas kürzere Hannover-Strecke sondern über Berliner Ring und rechts an Hamburg vorbei über Neumünster.

Die Strecke ist zwar etwas länger aber man umfährt die langen Staus, gerade auch die derzeitigen Chaosbereiche vor und nach dem Elbtunnel in Hamburg.

Die Fahrt ging reibungslos und zügig bis Hirtshals und so hatten wir dort noch eine halbe Stunde Zeit uns im Meeresaquarium auf die kommende Woche einzustimmen.

Beim Warten auf die Fähre zeigte sich das Wetter schon von der besten Seite obwohl es nach Sonnenuntergang schon ziemlich frisch wurde und wir froh waren die dicken Jacken eingepackt zu haben.

Die Überfahrt nach Stavanger war sehr ruhig und nach einigen Stunden Schlaf und einem guten Frühstück ging es ohne Zollkontrolle von Bord in Richtung der Lodges.

Nachdem wir wie immer von Eivind freundlich begrüßt wurden und unser Gepäck im Haus verstaut war, wurde auf Grund des guten Wetters das Boot eingeräumt sowie die ersten Ruten für eine erste Schnupperausfahrt scharf gemacht. Leider hatte Eivind auf den Booten die Echolote-Kartenplotter gewechselt und unsere Vorbereitungen in Sachen „ausgesuchte Hotspots auf SD-Karte“ leider vereitelt. Nachdem wir uns kurz mit dem neuen Gerät vertraut gemacht haben, fuhren bis zu den ersten nahen Hotspots vor der Küste welche im letzten Jahr gut Fisch gebracht hatten.

Einige Fische fanden zwar den Weg in die Fischkiste aber selbst auf dem sehr guten Echolot war recht wenig Fisch an den landnahen Hotspots zu sehen. Wir taten uns etwas schwer und hofften auf die nächsten Tage.

Der Wetterbericht für die nächsten Tage verkündete ebenfalls viel Sonne bei mäßigen bis wenig Wind und so wurden abends bei Pils und Gegrilltem Pläne für die nächsten Tage geschmiedet.

Jeden Morgen wurde ein kurzer Stopp eingelegt und frischer Naturköder in Form von Makrelen beschafft.

Die Ausfahrten und Fänge der nächsten Tage bestätigten, dass die Fische relativ weit draußen vor der Küste standen.  Die Hotspots Seiskallen und Vieflua sind leider nur bei gutem Wetter (ca. 25 min Vollgas von der letzten Insel) zu erreichen und  brachten jedoch vorwiegend reichlich Pollacks in Standardgrößen um die 75-86 cm.

Die Pollacks bissen auf die altgewohnten Gummis wollten aber reichlich gebettelt werden um den Weg in die Fischkiste zu finden. Versuche mit Naturköder und Systemen waren leider nicht von sonderlich viel Erfolg gekrönt.

Nachfolgend ein paar Bilder die mehr als Worte sagen.

Ungewöhnlich war die große Anzahl von Fehlbissen/Zupplern auf die recht großen Gummis.

Nachdem wir ein Paternostersystem zum Einsatz brachten, entpuppten sich die Zuppler als Bastardmakrelen welche in großen Schwärmen um die Spots standen. Eine Fischart die wir bisher noch nicht in Norwegen am Haken hatten.

Nachdem wir die vorgelagerten Hotspots zu Genüge befischt hatten, planten wir für den nächsten Tag einen Abstecher nach Hokkelboane um dessen guten Ruf zu testen.  Die Wettervorhersage prophezeite zwar etwas mehr Wind aber  gegen Abend dann wieder Flaute.

Also ging es am nächsten Morgen bei Zeiten über die äußere Route der Küstenlinie folgend gen „Hokkel“.

Die Wettervorhersage die wir früh nochmals gecheckt hatten bestätigte sich beim passieren der letzten vorgelagerten Inseln. Wir hatten eine recht lange Dünung von Seeseite und durch den noch lauen Wind eine leichte Kräuselung der Oberfläche. Alles sah gut aus und wir setzten die Fahrt frohen Mutes fort.

Nachdem wir nach einigen erfolglosen Stopps an verdächtigen Stellen weiterfuhren sah ich in etwa 1 km voraus etwas Seltsames Helles an der sonst gleichmäßigen Wasseroberfläche. Nach etwas Annäherung erkannte man, dass sich dort in Nähe Hausaboen, etwa auf der Höhe Brandasund, in unregelmäßigen Abständen eine höhere sich brechende Welle bildete die erst an der Uferlinie zum Stillstand kam. Wir änderten unsere küstennahe geradlinige Route schnellstens mit genügend Sicherheitsabstand gen offene See um die gefährliche „Grundsee“ zu umfahren. Durch die lange Dünung von der Meerseite, die man allgemein als nicht sonderlich bedenklich einstuft, baute sich an den Flachstellen(Hotspots) eine Welle auf die förmlich aus dem Nichts kommt und wohl jedes Boot in Gefahr bringen kann. An dieser Stelle sei nochmals gewarnt dass das Meer kein Ententeich ist und diesem immer mit entsprechender Umsicht bzw. Vorsicht zu begegnen ist.

An „Hokkel“ angekommen machten wir bei zunehmenden Wind einige Driften über die Unterwasserberge und zogen einige schöne Pollacks. Da die Driften auf Grund der Strömung und steigenden Windgeschwindigkeiten gen Mittag immer schneller und ein gemütliches Angeln unmöglich wurden, beschlossen wir uns in etwas windgeschützte küstennahe Zonen zurückzuziehen.

Dort wurden die Naturköderruten fertig gemacht und wir ließen uns mit dem Wind immer in kurzen Driften gen Norden treiben.

Nach einigen Minilengs und nachlassendem Wind gen Nachmittag machten wir einige längere Driften bei der sich jedoch nur eine wirklich auszahlte. Bei etwa 90m knallte eine schöner Seehecht von 86 cm auf den Makrelenfetzen.

Der Rest ist schnell erzählt, einige erfolgreiche Fahrten an die vorgelagerten Spots. Angeln bei besten Wetter (manchmal nur im T-Shirt) und im Endeffekt für jeden die erlaubten Filetmengen.

Nach ebenfalls ruhiger Fährrückfahrt, langweiliger Dänemarkdurchquerung und  400 km deutschen Autobahnen ereilte und das Schicksal ca. 100 km vorm Ziel in Form einer polnischen Pflegekraft im VW Polo die wohl unsere Bremsleuchten im Stopp & Go  in einer Autobahnbaustelle übersehen hatte. Nach deutlich hörbaren Reifengequitsche und Einschlag in unser Heck gab es das leidige Prozedere mit Polizei-Unfallaufnahme-Austausch der Versicherungsdaten etc. Naja der Top-Urlaub hatte noch einen gewaltigen Dämpfer bekommen und die Schadensregulierung sollte sich noch ca. ½ Jahr hinziehen.

Bezüglich des Wetters war es der beste Norwegentrip seit Langem ohne einen Ausfalltag und das im Oktober !

Das die Lodges, die Boote und der Vermieter Oberklasse sind muss ich hier eigentlich nicht extra erwähnen.

Der nächste Aufenthalt ist bereits gebucht und wir freuen uns auf die Rückkehr zu den Westside-Lodges.

Die Thüringer